„Kriegsbeute“ unter kurfürstlich, bayerischer Verwaltung und Rechtssprechung
Beim Verkauf des ersten Wolnzacher Schlosses von „Herzog Wilhelm V.“ 1584 an „Dr. Christoph Elsenheim“ verzichtete der bayerische Landesherr anfangs auf das noch ausbedungene Vorkaufsrecht nach dem Tod des Verkäufers, solange Nachkommen der Elsenheimer in männlicher Linie vorhanden waren. Diese Vereinbarung behielt Gültigkeit, bis der Fall tatsächlich am 04. Septmber 1725 mit dem Tod „Fanz Anton Wilhelms“ eintrat.
„Max II Emanuels“ zog daraufhin mit Einwilligung der Mutter des Verstorbenen die Herrschaft Wolnzach an sich. Sie verblieb bis 1803 in den Händen des jeweiligen bayerischen Kurfürsten als bayerischen Landesherrn. Die Verwaltung besorgte seitdem ein vom Kurfürsten eingesetzter Pfleger, der Verwaltung und Rechtssprechung in Händen hielt.
Nach mehreren Besitzübergängen innerhalb der „Elsenheimer“ erhielt Baron „Leopold Heinrich von Elsenheim“ (1635-1715) die Herrschaft. Er war als Oberst des bayerischen Leibregiments an der Seite vom Kurfürst „Max II. Emanuel“ bei der Belagerung Belgrads 1688. Der Vormarsch der damals vehement nach Europa vordringenden Türken konnte gestoppt werden. Neben umfassender Kriegsbeute brachte er auch drei türkische Frauen nach Wolnzach, die im Schloss wohnten. Eine von ihnen wurde nachweislich auf den Namen „Maria Franziska“ getauft.
„Leopold Heinrich von Elsenheim“ starb am 10. Februar 1715 und ist der in der sogenannten „Elsenheimerkapelle“ in der Pfarrkirche „St. Laurentius“ beerdigt.
(Wolnzach Chronik Seite 31 – Link zur kostenfreien Ausleihe: Marktbuecherei Wolnzach – Suchen: Niedermeier, Erich – Wolnzach)