Drah dich ned um der Gump geht um
Zwei grausame Jahre haben die Wolnzacher in Angst und Schrecken gelebt.
Denn in den Jahren 1871 bis 1873 die zwei berüchtigten Donaumoosräuber Ferdinand Gump und Eduard Gänswürger für pausenlosen Gesprächsstoff
1850 kam er, wie Eduard Gänswürger in die Volksschule Karlskron und lernte diesen dort kennen. Während Eduard eher ein dummer Raufbold war, war der Ferdinand gar nicht so blöd. Aber auch er wurde schnell zum gefürchteten und von den Mitschülern gemiedenen Raufbold und war bald als Seitzfendi oder Seitzfendl (Mutter geb. Seitz) in aller Mund. Schon damals sagten die Dorfkinder: „Wart nur, war nur Gump – du wirst a mal ein großer Lump.
Nach der Schulzeit begannen beide Kammeraden beim Schreinermeister Heckersmüller in Reichertshofen eine Zimmererlehre. Der Gump hätte sich auch hier gar nicht so dumm angestellt. Natürlich lernten sie nicht fertig. Sondern wilderten, stielten, sorgten für Unruhe und die Strafliste wurde durch Ruhestörung, Körperverletzung, Jagdfrevel, unerlaubtes Betteln, Schlägerei usw. immer länger und sie kamen ins Zuchthaus. Am 24. September 1872 sind sie dann in Karlskron wieder zusammengetroffen und die Delikte wurden mehr und brutaler. So folgten der erste Mordversuch und der zweifache Raubmord bei Meilenhofen am 11. Dezember 1872. Von da galten die beiden als übelste gefürchtetste Raubmörder. Am 06. Februar 1873 ermordete Gump dann den Gänswürger. (Wenn jemand fragt warum: Widersprüchliche Aussagen vom Gump, aber wahrscheinlich, weil er eifersüchtig war und die Krämersfrau Margarethe Kufer nicht genug an ihm hatte. )
Die Morde und Diebstähle gingen weiter und Gump wurde landauf, landab von allen überall gesucht.
Am 03. Juni haben sie in Waldsassen einen Kupferschmiedgesellen aus Blaibach bei Kötzting als vermeintlichen Gump festgenommen. Doch das war er nicht. Denn er kam nach Wolnzach.
Man schrieb den 04. Juni 1873. An diesem warmen Mittwochabend betrat gegen 9 Uhr in der Abenddämmerung ein Unbekannter den Krammerladen am Starzenbach und bestellte Käse und ein Sacktuch. Weil kein Sacktuch gab, schickte die Krammerin das gerade anwesende Nachbarsmädchen zum Laden der Therese Ecker am Marktplatz, um des gewünschte Tuch zu besorgen.
Die Therese Ecker wurde aber sofort misstrauisch, als sie das Kind über den mysteriösen Kunden aushorchte. Sie hatte auch Grund dazu. Genau vor einer Woche war nämlich ein Unbekannter zur selben Stunde im Laden, der der Beschreibung des Mädchens nach, dem glich. Er hatte eine größere Menge Munition gekauft und die Therese hatte ihn nachträglich eindeutig als Räuber Gump identifizieren können. Drum handelte die Therese dieses Mal schnell. Sie verständigte unsere beiden Gendarmen, den Christoph Voit und den Josef Löffler und schickte zugleich die benachbarte Ladnerin Anna Morasch meinem Nachbarsmädchen mit dem Sacktuch nach, um sich den Fremden näher an zu schauen. Als die zwei dem Hucklerladen wieder näher kamen, schöpfte der Gump aber sofort Verdacht und verließ umgehend das Geschäft.
Draußen im Badergasserl sah dann der Gump von der Schlossgassen drüben die zwei Gendarmen auf sich zukommen und ergriff sofort die Flucht durch des Gasserl rauf in Richtung Marktplatz. Der Voit und der Löffler rannten ihm hinterher, gaben Warnschüsse und riefen den Straßenpassanten zu: „Fangts´n, des is da Gump!“ Der Räuber, der nun mitten auf den Marktplatz getrieben wurde, hatte den Ernst der Lage erkannt und irrte wie ein gehetztes Tier umher. Den Taglöhner Simon Regner, der sich ihm den Weg gestellt hatte, schleuderte der Gump mit solcher Wucht zur Seite, dass Gump seine Schlappschuhe und den Käse verlor. So blieb dem Räuber nur mehr der Ausweg da runter in die Herrngasse.
Jetzt am Feierabend, saßen dort, wie es zu der Zeit wo es noch keinen Fernseher gab, so üblich war, auf der Bank vor der Schäfflerei Glück der Schäfflergeselle Josef Horn, der Schäfflersohn Georg Glück und der Braumeister Josef Gall bei einem Ratsch zusammen. Durch das laute Schreien der Verfolger wurden die drei auf den flüchtenden Räuber aufmerksam. Geistesgegenwärtig sprang der Geselle Josef Horn auf und warf den direkt in seine Arme laufenden Gump mit seinen kräftigen Fäusten zu Boden. Dem Gump gelang es blitzschnell ein Messer zu ziehen und er verletzte den Horn dabei an der Schläfe und am linken Oberarm, wodurch der eigentlich körperlich überlegene Horn den kleinen, schmächtigen Gump nicht mehr halten konnte. Inzwischen griffen aber der Schäfflersohn Georg Glück und der Braumeister Josef Gall ein und überwältigten den Mörder. Nun erreichten auch die beiden Gendarmen und die aufregenden Bürger den Schauplatz. Obwohl der Gump den Gendarmen Voit in die Finger biss, konnte der den wild um sich schlagenden Raubmörder in Sekunden dingfest machen.
Gefesselt und in Begleitung von der jubelnden Volksmenge wurde der Gump in die Wolnzacher Gendameriestation gebracht, wo er auf schärfste bewacht, in der Arrestzelle im Rathaus die Nacht verbrachte.
Gump machte über seine Festnahme keinen überraschten Eindruck, er sagte ganz lankonisch: „Meine Zeit war halt aus….“
Dier Artikel wurde von den Inhalten der Gump-Führung übernommen. Für diese Texte wurde ausschließlisch historisches Material verwendet. Zum einen dienten Texte und Bilder die der Historische Cirkel (Rudi Pfab , Johann Biberger, Andy Sauer) zur Verfügung stelle. Des Weiteren stammen Inhalte auch aus dem Buch „Ferdinand Gump und Eduard Gänswürger – zwei Raubmörder aus dem Donaumoos“ von Hans Fegert.