Vom „Schulbäck“ zum heutigen Bildungsangebot
Am Anfang, als das Schulwesen noch nicht zentral und straff organisiert war, finden sich im 15. Jahrhundert, zu Zeiten der Herren von Preysing, die ersten Nachweise „lateinischer Schule“. Dort erhielten Kinder aus Wolnzach und der näheren Umgebung die Möglichkeit, sich auf ein Universitätsstudium vorzubereiten, als Geistlicher eine Pfarrei zu übernehmen oder ins Kloster einzutreten.
Der Niedergang der lateinischen Schule in Wolnzach setzte, wie in vielen anderen Orten auch, mit dem 30-jährigen Krieg ein. Erst langsam gelang es auch in Wolnzach, wieder einen Schulbetrieb einzurichten. Es traten die Dt. Schulen in den Vordergrund.
Das erste bekannte Schulhaus dürfte es unter Schulmeister Gasthof Degen am Standort des heutigen „Gasthof zur Post“ gegeben haben. Dessen Nachfolger Georg Märkl unterrichtete gegen Ende des 16. Jahrhunderts in seinem Haus in der Herrnstraße, das noch lange den Hausnamen „Schulbäck“ trug und bei Alteingesessenen heute noch bekannt ist.
Dan war das „Chorregentenhaus“ Unterrichtslokal. Seit die Lehrer in Personalunion Organisten und Kantoren waren, verlagerte sich der Unterricht in dieses Gebäude, bevor die Ära eigenständiger Schulgebäude ab dem 19. Jahrhundert begann.
1803 wurde die Freitagsschule in Wolnzach gegründet.
1817 wurde im Haus der Metzgerinnung am Marktplatz (Standort des heutigen Rathauses), wo im Erdgeschoss geschlachtet wurde, ein Stockwerk aufgesetzt und im ersten Stock ein Schulsaal eingerichtet.
1856 wurden durch die Trennung von Jungen und Mädchen zwei Schulgebäude notwendig. Die Mädchen waren zunächst im alten Rathaus an der Preysingstraße. Die Knaben ab 1867 ein eigenes Schulgebäude. Nach der Schulreform und Umbauten wurde die Knabenschule in den 1960er Jahren zum „Haus des Marktes“.
1878 trat der damalige Pfarrer als Fürsprecher für den Neubau eines Schulhauses für Mädchen mit Kinderbewahranstalt der „Armen Schulschwestern“ auf. Acht Jahre später hatte er damit Erfolg. Standort wurde das Anwesen von Metzgermeister Hammerschmid in der Presyingstraße. 1909 wurde es sogar aufgestockt. Bis 1979 wurde in der Mädchenschule unterrichtet.
1967 zeichnete sich ab, dass im Markt Wolnzach ein Schulverband gebildet werden sollte, dem mit der Auflösung der Schulen in Gosseltshausen, Königsfeld, Gebrontshausen, Niederlauterbach und Geroldshausen zum 1. September 1967 aus diesen Gemeinden zugewiesen wurden.
Ab 1968/69 wurde dann ein Teil der Mädchen in den „Lipphof“ (heute Platz des Hopfens) ausgelagert.
Rechtzeitig 1966/67 konnte mit dem Neubau der Hauptschule begonnen werden. 1966 wurde das Schulbussystem eingeführt.
1965 erfolgte der Neubau der Grundschule. 1969 wurde von der bayerischen Staatsregierung das 9. Schuljahr eingeführt. In Wolnzach kam es zur Auflösung der bisherigen Schulen und zur Gründung einer Grundschule und einer Hauptschule.
Mit der Schulreform musste der Schulverband 1969 neu gegründet werden mit den noch umliegenden selbständigen Gemeinden .1971/72 konnte der Verband schrittweise mit der Gebietsreform schrittweise aufgelöst werden. Mit Wirkung zum 01. Januar 1978 konnte die Organisation in Verbandsform aufgehoben werden.
1991 beschloss der Kreisrat Wolnzach, ab 1992/93 im Modellversuch zunächst als Außenstelle der 5. Klassen und im Folgejahr der 7. Klassen im „Haus des Marktes“ zu starten.
Am 26. Mai 1994 kam der Beschluss aus München, dass in Wolnzach ab 1994/95 ein staatliches Gymnasium errichtet werden soll, das ab 1994 im Haus des Marktes mit seiner naturwissenschaftlichen Richtung den Betrieb aufnahm. Wachsende Schülerzahlen und Jahrgänge machten es in den ersten Jahren notwendig, Räume im „Lipphof“ zu nutzen. Am 23. Oktober 1998 wurde das heutige Gymnasium feierlich eingeweiht. Auch die Schule an sich entwickelte sich zur Seminarschule, Referenzschule der TU München, mit Hausaufgabenbetreuung und offener Ganztagesschule immer weiter.
2011 wurde die Hauptschule zur Mittelschule umgewandelt.
(Wolnzach Chronik ab Seite 214 – Link zur kostenfreien Ausleihe: Marktbuecherei Wolnzach – Suchen: Niedermeier, Erich – Wolnzach)