Auf der Spur der Hopfengeschichte
Eine erste kleine Spur zu Wolnzachs Hopfengeschichte findet sich erst in Belegen zu Hopfenabgaben aus „Niderswent“ (vermutlich dem heutigen Gschwendt) und Lohwinden aus dem Jahr 1280. …
Zu jener Zeit nahm die Bedeutung der Bierbrauerei erst richtig Fahrt auf. 1371 zählte man in Wolnzach bereits mehrere Brauereien, die anders als heute, ihre Rohstoffe selbst produzierten….
Die Techniken rund um den Hopfenbau blieben über Jahrhunderte ohne große Veränderung. Alle Reben wuchsen einzeln an Hopfenstangen nach oben und wurden im September ausgehoben, über den Wintern im „Stangenhaus“ zeltartig zusammengestellt und im Frühjahr wieder neu eigesetzt.
Zum Hopfenzupfen trafen die Bewohner des Hofs zusammen, nach der Stallarbeit am Abend, ohne großes Drumherum. Externe Hopfenzupfer gab es höchstens in den Adelsgütern und dort auch noch ohne die späteren Erscheinungen wie Hopfenmahl, Gerätschaften, wie Metzen oder Hopfenkorb.
1615 erfährt man indirekt Näheres über die jährlichen Pflegearbeiten rund um den Hopfen. Wie z.B., dass er nicht auf dem Felde sondern tatsächlich im Garten wuchs. Denn der Hopfen hatte mit seinem dauerhaft in der Erde verbleibenden Stöcken nichts in der Dreifelderwirtschaft verloren.
1620 dürfte über den Hofkammerpräsidenten „Christoph Ulrich von Elsenheim“ schon eine geringe Menge Hopfen an den kurfürstlichen Hof geliefert worden sein.
Von 1790 ist bekannt, dass beispielsweise beim Wolnzacher „Reschbräu“ der Hopfenertrag weit über den Eigenbedarf hinaus ging. Den Wolnzacher Hopfenpflanzern „Neidermayer“ und „Morasch“ wurde in dieser Zeit die Ehre zuteil, ihren Hopfen an die kurfürstlichen Brauhäuser liefern zu dürfen.
1798 erfolgte die Verteilung der Gemeindegründe / des Gemeidndeswaldes an die Hofbesitzer des Marktes und wurde als abgabefrei erklärt, was die Angebotsseite kräftig anschob. (Wolnzach-Chronik Seite 196/197 – Link zur kostenfreien Ausleihe: Marktbuecherei Wolnzach – Suchen: Niedermeier, Erich – Wolnzach)
Ab 1834 wurde mit dem Wolnzacher Hopfensiegel das erste Hopfensiegel der Hallertau verliehen.
Es folgte mit der Eröffnung der „Hopfenpräparieranstalt“ die erste in der Hallertau errichtete gemeindliche Aufbereitungsstelle für Hopfen.
Bereits ab 1855 soll ein ortsansässiger Arzt in Wolnzach eine Drahtanlage errichtet haben.
Ab 1895 wurde der Hopfen mit der Eisenbahn, um deren Anschluss sich Wolnzach als eine der ersten der Hallertauer Ortschaften bemühte, wurde der Hopfen an die schneller wachsende Kundschaft transportiert. Die Eisenbahn in Verbund mit einer technischen Neuerung im Hopfenbau legte den Gurndstein für die Niederlassung eines späteren Weltunternehmens.
1890 wurde das Konzept moderner Malzdarren mit viel Geschick auf den Hopfen übertragen und es entstand die erste „Wolnzacher Darre“.
In den 1920er Jahren versuchte man über eine gemeinsam, durch die 15 bayerischen Arbeitsämter in Wolnzach eingerichtete Zentrale, während der Hopfenernte die schlechte Lage der vielen Arbeitslosen besser zu handhaben.